Mittwoch, 6. Februar 2008

Amp Modelling Vergleichstest

Amp Modelling ist mittlerweile in aller Munde, und auch diejenigen Gitarristen, für die richtiger Sound nur aus großen und lauten Röhrenverstärkern kommen kann, und nicht aus einem Computer, wagen immer öfters einen Blick auf die Software Alleskönner.
Die Zahl der per Software simulierten Gitarrenverstärker und -Effekte ist in den letzten Jahren rapide angestiegen. Grund genug für mich, einmal zu schauen, was der Markt so her gibt, welche Software für welchen Typ Gitarristen geeignet ist, und wo die Unterschiede in den jeweiligen Produkten liegen.

Überblick
Dieser Test entstand aus einer langen Experimentierphase heraus, in der ich sämtliche Produkte auf Tauglichkeit für mich als zweites Setup im Studio und zuhause getestet habe.
Das Hauptaugenmerk legte ich bei den Tests auf Sound, Umfang, Bedienung und Performance.
Ich will versuchen, die wesentlichen Merkmale der einzelnen Programme wiederzugeben und deren Vor- und Nachteile aufzuzeigen.
Folgende Modelling Programme habe ich getestet:

  • Native Instruments - Guitar Rig 3 (ca. 288 Euro)
  • IK Multimedia - Amplitube Jimi Hendrix Edition (ca. 195 Euro)
  • Alien Connections - Revalver MKII (ca. 149 Euro)
  • Waves GTR3 (ca. 319 Euro)
  • Fretted Synth Audio - FreeAmp 3 (kostenlos)
  • NdZeit - Dirthead v0.80 (kostenlos)
  • SimulAnalog - Guitar Suite (kostenlos)

Native Instruments - Guitar Rig 3
www.native-instruments.de



Umfang
Das Guitar Rig von Native Instruments gehört sicherlich zu den bekanntesten und meistverkauften Modelling Produkten auf dem Markt. Neben der Software Version gibt es auch ein Komplettpaket mitsamt Fußcontroller und Interface. Ich beschränke mich hier jedoch auf die Software Version.
Nicht weniger als 12 Amps, 17 Gitarren- und 6 Bass-Cabinets, 4 Rotary Speaker, 9 Mikrofone und 44 Effekte werden hier simuliert. Das Programm ist sowohl als Standalone Version, als auch im VST Betrieb innerhalb einer VST-Hostandwendung zu betreiben. Jede Funktion lässt sich mittels "Learn" Button leicht per Midi fernsteuern.

Bedienung
Das Bedienfenster des Guitar Rig ist in zwei Spalten aufgeteilt. In der linken Spalte können drei verschiedene Elemente dargestellt werden: im "Browser" werden die zahlreichen Presets verwaltet und ausgewählt, "Components" gibt einem den Zugriff zu den Amps, Boxen und Effekten. In den "Options" wird der Zugriff zu einem externen Controller gesteuert.
Die rechte Spalte des Bedienfensters bildet das Haupt-Arbeitsfeld des Guitar Rig. Hier ist in Form eines Racks die Audiokette des Signals von oben nach unten dargestellt, angefangen vom Input Fenster, wo sich die Eingangslautstärke einstellen lässt, gefolgt von den Effekten, Verstärkern, Boxen, und schließlich dem Output.
Die einzelnen Elemente lassen sich per Drag and drop aus der "Components" Spalte bequem nach rechts schieben und dort frei positionieren.
Optisch macht das Guitar Rig eine gute Figur anhand der charakteristisch gestalteten Soundelemente lassen sich schnell die simulierten Originalbauteile erkennen, auch wenn diese aus Copyright Gründen nicht genannt werden dürfen. So kommt ein Marshall JCM 800 im schwarz goldenen Design daher, während ein VOX AC30 im für ihn typischen Weinrot daherkommt mit schwarzen Vintage Drehreglern.
Native Instruments hat sich hier wirklich viel Mühe gegeben, die Amps und Effekte auch optisch zu simulieren.

Sound
Aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten der Rig-Gestaltung, gehe ich nur grob auf den Gesamteindruck des Sounds ein. Da ohnehin jeder eine andere Vorstellung eines perfekten Sounds hat, soll hier jeder selbst urteilen.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Native Instruments viel dazugelernt hat seit des Guitar Rigs der ersten Version. Ein Großteil der Amps ist wirklich toll simuliert und lässt deutlich das Original durchklingen. Ebenso weiß der Großteil der Effekte zu überzeugen. Der simulierte Boss Metal Zone liefert genau dieselben scharfen, sägenden Höhen wie das Original und die "Cat" die dreckige Zerre originale Ratte von Proco.
Aufgrund der Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten von Amps und Boxen / Mikros und Mikroentfernungen ist man als Gitarrist schon fast überfordert, wenn man mal eben schnell einen ganz "normalen" Ampsound haben will. Zum Glück gibt es die umfangreiche Preset Sammlung, die mittlerweile nicht nur nach Musikrichtungen, sondern auch nach Künstlern und Verstärkern sortiert ist. Hier sind wirklich eine Menge nützlicher Sounds dabei.
Neben allem Positiven mögen mir hingegen einige der Modulationseffekte nicht so recht gefallen. Insbesondere der Studio Hall vermag sich nicht wirklich durchzusetzen. Vor dem Verstärker wirkt er völlig blechern und viel zu intensiv, hinter dem Verstärker oft zu künstlich.

Performance
Trotz des riesigen Umfangs (erwähnte ich, dass auch ein Tuner, Metronom, sowie zwei Aufnahmegeräte und Audioplayer mit Loop und Pitch Funktion an Bord sind?) verhält sich das Guitar Rig angenehm Resourcensparend.
Dieser Punkt ist im Standalone Betrieb in Live Situationen nicht ganz so wichtig, wie innerhalb einer Hostanwendungen, wenn zum Guitar Rig weitere VST Instrumente, Audiospuren oder weitere Instanzen vom Guitar Rig hinukommen.
Im Sequenzer Reaper verbrauchte das Guitar Rig auf meinem Testrechner (AMD Athlon 2800+, 1GB Ram, Win XP, Alesis iO|14 Interface) je nach Preset zwischen 17 und 27 % der CPU Last.


IK Multimedia - Amplitube Jimi Hendrix Edition
www.amplitube.com/hendrix



Umfang
Die Jimi Hendrix Edition stellt den Versuch dar, das von Jimi Hendrix verwendete Equipment korrekt zu simulieren. Dazu haben die Entwickler etliche der originalen erhaltenen Verstärker und Effekte des Großmeisters unter die Lupe nehmen können. Dafür gab es dann auch das Zertifikat "Authentic Hendrix". Simuliert werden vier Verstärker (darunter der Marshall 1959 JTM100, oder ein Fender Bassman), sieben Boxenmodelle, sowie fünf Mikrophone und neun Bodentreter (u.a. diverse Fuzz effekte von Roger Mayer und das Vox Wah V846).
Das Programm ist ebenfalls sowohl als Standalone, als auch als VST Plugin Variante zu benutzen. Im Sequenzer sind sämtliche Kompnonenten automatisierbar, eine Steuerung per Midi (z.B. mit einem FootController) ist jedoch nicht möglich.

Bedienung
Der Aufbau des Amplitube unterscheidet sich vom Guitar Rig. Die vier Hauptelemente "Stomp" (Effekte), "Amp", "Cab" (Boxen) und "Rack" sind alle jeweils nur einzeln sichtbar und lassen sich per Buttons am oberen Bildrand oder unten mittels NavButton umstellen. Vorteil dieser Methode ist, dass die einzelnen Objekte übersichtlicher und größer dargestellt werden können. In der Rubrik Stomp sind die Bodeneffekte auch in ihrer Form erkennbar.
Die Presets sind ein wahres Highlight dieses Programm. Jeder Studiosong von Jimi Hendrix ist hier in Form einer Diskographie wiederzufinden und anzuwählen, meist Solo- und Strophen- oder Introeinstellungen. Eine wahres Jimi Hendrix Museum.

Sound
Bleibt die Frage, wie es nun klingt? Jeder, der solche Songs wie Voodoo Child oder Foxey Lady im Ohr hat und das entsprechende Preset anwählt, wird mit einem Lächeln auf dem Gesicht das Feeling der 68er herbeizaubern. Ich bin völlig begeistert von der Nähe zum Original, vor allem wenn man eine Stratocaster zur Hand hat. Der Fender Bassman klingt so fett, wabernd und weich wie man es sich wünscht. Die zahlreichen Fuzz Effekte bruzzeln herrlich, zusammen mit dem Univibe und dem Wah eine tolle Erfahrung.
Die Sounds kommen dem Jimi Sound eigentlich schon zu nahe, denn egal was man spielt, es klingt irgendwie immer vintage, das man gar nicht anders kann, als ein paar Riffs von Hendrix in seinem Spiel unterzubringen.

Performance
Leistungsmäßig verhält sich der Amplitube Hendrix ähnlich ressourcenfreundlich wie das Guitar Rig. Im Reaper veranschlagt der Amplitube bei allen Presets konstante 23% CPU Belastung.
Im Standalone Betrieb gibt es mit meinem Alesis IO|14 Interface bei nahezu jedem zweiten Presetwechsel einen Soundaussetzer, der es nötig macht, den ASIO Treiber in den Optionen erneut zu aktivieren. Dieses Problem trat mit dem Jamlab von M-Audio nicht auf.


Alien Connections - Revalver MKII
http://www.alienconnections.com/products.htm




Umfang
Der Revalver MKII ist in Deutschland nicht ganz so bekannt wie die vorigen Vertreter. Wie der Name schon vermuten lässt, liegt das Hauptaugenmerk dieser Software auf der getreuen Simulation der Röhrentechnik.
Neben neun Verstärker Modellen, die teils originalen nachempfunden wurden, teils Eigenentwicklungen darstellen, gibt es 18 Effekte, sowie 8 Preamps, 6 Endstufen und diverse Boxen.
Eine Besonderheit des Revalver sind die Konfigurationsmöglichkeiten der Verstärker. Hier lassen sich 17 verschiedene Röhrentypen in die Amps einbauen. Jede Kombination kann in einem separaten Optionsmenü kann mit tels einer Frequenz- oder Oszilloskopanalyse genauer betrachtet werden. Ein Feature, das sicher nur sehr erfahrenen Benutzern etwas hilft. Der Otto-Normal-Gitarrist dürfte sich mit sowas vermutlich nicht herumschlagen wollen.
Der Revalver ist sowohl im Standalone, als auch im VST Host-Betrieb zu starten, zudem ist er komplett midifizierbar mittels der praktischen "Learn" Funktion.

Bedienung
Die graphische Oberfläche ist ähnlich strukturiert wie das Guitar Rig, kommt allerdings mit einer Spalte aus. Der Benutzer fügt die verschiedenen Module (Amps, Effekte) zu einem Rack hinzu, das den Signalweg von oben nach unten darstellt. Will man ein Modul hinzufügen, öffnet sich ein Fenster, in dem man in der oberen Hälfte zunächst den Typen wählen kann (Effekte, Amps, Stomps, etc.). Im unteren Bereich erscheinen daraufhin in Form von Bildern und einem Beschreibungstext die entsprechenden Module. Diese Form der Auswahl ist meinen Augen ein großes Manko des Programms.
Zum einen dauert es viel länger, wenn man zunächst den Button "Add Module" drücken muss, um dann eine Subgruppe, und dann in einem Scroll-Down Menü ein Modul auswählen muss. Zu allem Übel sind die Info Bilder der Module teils alles andere als hilfsreich und lassen nicht erahnen, um was es sich da handelt. Ein Beispiel gefälig? Bei den Effekten gibt es einen "Overdriver" und einen "Driver", neben beiden Texten steht ein Bild, auf dem ein Gitarrist mit Gitarre zu sehen ist. Das eine Bild ist farbig (Driver), das andere in Graustufen (OverDriver). Neben dem Octupus Effekt (ein Oktaver) sind die Arme eine Oktopus abgebildet. Mag ja ganz hübsch aussehen, aber hilfreich ist das nun wirklich nicht. Auch gefällt mir die GUI nicht wirklich. Auch wenn bekannte Verstärker wie ein Marshall oder ein Mesa Boogie wieder zu erkennen sind, so wird die Art des Effektes oder eines Moduls nicht sofort ersichtlich (Das Boxenmodul sieht auf den ersten Blick genauso aus wie die Modulationseffekte).

Sound
Die wenigen Presets sind klugerweise unterteilt in Kategorien wie Clean, Overdrive, Blues, etc. Daneben gibt es jedoch auch Namen wie Nikko, oder Silhouette, wo ich nicht wirklich weiß, was für Soundgattungen dort dargestellt werden sollen. Doch nun zum Wesentlichen. Der Klang der Amps überrascht mich doch sehr. Der Druck und die Power der Röhrenamps, und insbesondere der Preamp- / Endstufenkombinationen sind wirklich toll gelungen. Man merkt deutlich, dass das Hauptaugenmerk der Entwickler auf dem Nachempfinden der Röhrensounds lag. Leider scheint man dagegen die Effektsektion vernachlässigt zu haben. Insbesondere Effekte wie Chorus oder der Octaver klingen leider wie billige Bodentreter Atrappen aus Plastik.

Performance
Der Revalver erweist sich als ein Ressourcenfresser, im Einzelbetrieb frisst er im Schnitt 35% der CPU Ressourcen im Reaper, sobald ein Schlagzeug (Addictive Drums von XLN) hinzukommt, wird´s insbesondere während der Aufnahme mitunter sehr eng und es kam während der Tests häufig zu Abstürzen. Auch während einiger Presetwechsel kam es zu Programmabstürzen im Reaper. Ob diese einzig am Revalver liegen, kann ich nicht beurteilen.


Waves - GTR3
www.waves.com



Umfang
Mit ca. 319 Euro ist der GTR3 der teuerste Vertreter dieses Tests. Die israelische Firma Waves ist vor allem bekannt für ihre professionellen VST Effekte. Bei der Entwicklung des GTR3 (GTR steht für Guitar Tool Rack) hat Gitarrenhersteller Paul Reed Smith tatkräftig mitgewirkt.
Diese Software hat sich, wie seine Konkurrenten, zur Aufgabe gemacht, bekannte Verstärker- und Boxenmodelle zu simulieren.
Auch das GTR3 ist im Standalone und VST Betrieb zu bedienen. Es liefert 19 Gitarren- und 7 Bassverstärker, 22 Boxentypen, 26 Bodentreter und eine Vielzahl an Mikrofoneinstellungen.
Das GTR3 ist komplett Midi steuerbar mittels Learn Funktion.

Bedienung
Das GTR3 macht für mich von allen (Payware) Programmen den aufgeräumtesten Eindruck. Ein großer Input und Output Regler am unteren Rand und die dazugehörige LED-Kette informieren jederzeit über die Pegel. Darüber sind vier Buttons, mit denen man die Module "Stomp", "Amp", "Tuner" und "Preset" anwählen kann. Beginnen wir mit den Amps. Es lassen sich hier für links und rechts zwei separate Verstärker zusammenstellen, per Link Button werden beide zusammengeschaltet. Alle Amps sehen, bis auf ihre Farbe, vom Design identisch aus und lasen sich mit den üblichen Einstellungen wie Bass, Mid, Treble, Presence, etc. regeln. Bei den "Stomps" sieht man zunächst ein leeres Pedalboard, auf dem sechs der teils recht bunten Bodeneffekte gleichzeitig Platz haben und dort per Drag and Drop verschoben werden können. Ein "Amp" Symbol lässt sich zudem über das Pedalboard schieben um einzustellen, welche Effekte vor, und welche hinter dem Amp geschaltet werden sollen.

Sound
Bei einem Preis von über 300 Euro darf man einiges erwarten. Beim ersten Test der Amps ohne Zuschaltung von Effekten machte sich bei mir jedoch zunächst Ernüchterung breit, als sich der gewünschte Sound nicht sofort finden ließ . Doch mit zur Hilfenahme der Presets und der Einbindung der Effekte wurde ich ganz schnell entschädigt. Auch wenn man den Presets anmerkt, dass hier Paul Reed Smith mitgearbeitet hat und man dementsprechend viele cleane und bluesige, leicht angezerrte Sounds findet, so lassen so sich doch auch richtige Metal Sounds kreieren. Von der Klangqualität her, schlägt das GTR3 seine Konkurrenten in nahezu allen Bereichen. Was die reinen Amp-Simulation nicht so recht leisten wollen, das machen die fantastischen Effekte wieder wett. Hier merkt man deutlich die Erfahrung von Waves im Bereich der Effekt Plugins. So vermag das Heavy Distortion Pedal dank seiner parametrischen EQs zusammen mit dem Octaver und einem modernen Top mit 4x12 Box ein Metal Brett zu kreieren, das einem Angst und bange wird. Der Octaver funktioniert sogar polyphon astrein und lässt fast überhaupt keine Gluckser und Sprünge hören, wie sie z.B. bei dem des Guitar Rig auftauchen. Und auch die Modulationseffekte wie Chorus Ensemble, Tremolo, Delay oder der Hall sind phänomenal gelungen.

Performance
Die hohe Güte der Effekte hat leider ihren Preis, nicht nur was den Geldbeutel betrifft. Das GTR3 ist so CPU hungrig wie kein anderes getestetes Programm. Macht es im Monitorbetrieb im Reaper mit ca. 30 % CPU Belastung noch eine recht gute Figur, so verweigert es im Aufnahme- oder Playmodus schnell den Dienst, sobald andere VST Instrumente hinzukommen und es knackt, ruckelt, oder kommt zu Komplettabstürzen. Das GTR3 bietet jedoch im Standalone, wie im VST Betrieb die Möglichkeit, nur einzelne Module zu starten, also entweder nur die Stomps, nur die Amp Simulation mit Mono oder Stereobox, etc.
Leider quittiert das GTR3 im Standalone Betrieb jeden Versuch, eine Midifunktion meinem Midicontroller zuzuweisen, mit einem Absturz. Ob es daran liegt, dass ich nur die Demoversion besitze - ich weiß es nicht.


Fretted Synth Audio - FreeAmp 3
www.frettedsynth.com



Umfang
Der FreeAmp 3 ist ein kostenloses Modelling Programm, das ausschließlich über einen Host als VST-Version funktioniert. Die Installation ist denkbar einfach, da lediglich eine .DLL Datei von knapp 2MB ins VST Verzeichnis kopiert werden muss. Der FreeAmp liefert einen zweikanaligen Verstärker mit den Kanälen clean und Drive. Der Clean Kanal verfügt über 5 verschiedene Charakteristika, die den Klang zusätzlich prägen (die Bezeichnungen lauten Edge, warm, smooth, bright, normal). Der Drive Kanal bietet sogar 19 Typen, mit denen leicht crunchige, oder Metal Sounds möglich sind. Jeder Kanal verfügt über Bass, Mid, Treble, Presence und Volume. Für die Amps stehen 17 Boxenmodelle zur Verfügung, von 1x10 bis 8x10 ist alles dabei. Auch eine Effektsektion bietet der FreeAmp. Von den ca. 10 Bodeneffekten sind drei gleichzeitig nutzbar.

Bedienung
Das horizontal zweigeteilte Bedienungsfenster ist sehr übersichtlich gestaltet. Im oberen Bereich ist der Verstärker und das Boxenmodell zu sehen, unten ist Platz für die drei Bodentreter. Die graphische Präsentation ist sehr ordentlich und wirkt keineswegs billig. Etwas verwirrend ist, dass einige Effekte nur an einer bestimmten Stelle im Pedalboard auftauchen können, daher ist das Effektmenü für jede der drei Effektpositionen anders.

Sound
Es fällt nicht schwer mit dem FreeAmp schnell einen vernünftigen Sound zusammenstellen. Die gute Übersicht und die einzustellenden Kanaltypen mit ihren aussagekräftigen Presets sind erstaunlich vielseitig und wohlklingend. Im Bereich der Klangregelung kommen zwar schnell die Unterschiede zu den teuren Konkurrenz-Produkte zutage (der Wirkungsgrad der Presence und EQ-Regler ist ofmals sehr gering), doch ist das leicht zu verschmerzen. Die Effekte sind durchweg sehr angenehm und bieten viel Variationsmöglichkeiten und Klangkorrekturen. Alles in allem ein tolles Programm, mit dem man sehr schnell zur Sache kommt.

Performance
Das schlanke Programm stellt sich auch im CPU Hunger als sehr schlank dar. Bei einer CPU Last von 5% im Reaper sollten selbst auf Uralt Rechnern mehrere Instanzen dieses Programms keine Probleme bereiten.


NdZeit - Dirthead v0.80
http://www.ndzeit.org/guitar/dirthead.html




Umfang
Der Dirthead ist ein ganz niedlicher Vertreter seiner Zunft. die gerade einmal 450 kb große .dll Datei ist für den Betrieb in einem Host als VST-Plugin gedacht. Es handelt sich um einen dreikanaligen Verstärker, dessen Boxen zwar nicht verändert, aber ein- und ausgeschaltet werden können. Effekte gibt es keine.

Bedienung
Der Dirthead kommt als Mini Topteil daher, mit Reglern zum Input Gain, Voicing, EQs, Presence und Master. Die Kanalumstellung erfolgt über drei farbige LEDs, der On/Off Schalter ganz rechts schaltet die Boxensimulation aus. Hier findet sich wirklich jeder zurecht. Das Design sieht zudem richtig toll aus!

Sound
Der kleine Kerl hat ganz schön viel Power unter der Haube. Die drei Kanäle liefern clean und Crunch Sounds, sowie ein richiges Metal Brett. Natürlich darf man auch hier keine Wunder erwarten, die drei Grundsounds dürften jedoch für die ein odere andere Idee reichen, wenn man schnell etwas einspielen möchte. Der Voicing Regler sorgt für eine Höhen- und Bassanhebung, wenn auch in sehr dezentem Maßen. Deutlicher greift der Presence Regler in die Klangveränderung ein, und gibt mehr Höhenschub.

Performance
Auch der kleine Dirthead fällt mit 7% CPU Last kaum auf im Reaper-Projekt.


SimulAnalog - Guitar Suite
http://www.simulanalog.org/guitarsuite.htm



Umfang
Die Guitar Suite von SimulAnalog ist das Ergebnis eines akademischen Forschungsprojektes zur Simulation von elektronischen Einheiten. Die Suite beinhaltet zwei Verstärkersimulationen (Marshall JCM 900 und Fender Twin 1969), sowie fünf Bodeneffekte (Boss DS-1 Distortion, Boss SD-1 Super Overdrive, Tubescreamer, Oberheim PS-1 Phaser und Univox Univibe). Jeder Amp und jeder Effekt besteht aus einer einzelnen .dll Datei, die ins VST-Verzeichnis kopiert werden muss, um im Host angewählt zu werden.

Bedienung
Die Bedienung ist zunächst gewöhnungsbedürftig, da die Guitar Suite ohne eine graphische Oberflächer daher kommt. Das heßt, es stehen einem nach dem Start lediglich ein paar Schieberegler zur Verfügung, die entsprechend iher Funktion bezeichnet sind.

Sound
Als erstes habe ich den Marshall JCM geladen. Zehn Schieberegler sorgen für die Klangeinstellungen entsprechend des realen Vorbildes. Zwei Kanäle, jeder mit einem Federhall ausgestattet.
Was soll ich sagen, ich bin sprachlos. Kaum zu glauben, dass in 120 kb .dll Datei soviel Verstärker steckt. Da ich den JCM 900 als Original häufig spiele, kann ich ganz gut beurteilen, wie der klingt. Das Modell von SimulAnalog kommt so nah heran, dass es ohne Übertreibung den Vergleich mit teurer Payware nicht zu scheuen braucht. Die Klangregelung arbeitet extrem fein und ausbalanciert, der Druck bei steigendem Gain und Master ist deutlich spürbar, genauso wie der Anstieg der röhrentypischen Zerranteile im oberen Gainbereich. Der Presence Regler arbeitet genauso vielseitig wie das Original. Ich spare mir weitere Lobhuldigungen an die Guitar Suite, da diese für die anderen Module ebenfalls allesamt mehr als positiv ausfallen.

Performance
Diese Kategorie kann ich mir im Prinzip sparen, da die 4% CPU Last im Einzelbetrieb wirklich nicht der Rede wert ist.



ZUSAMMENFASSUNG


Native Instruments - Guitar Rig 3

+ Vielseitige Klangkreationen
+ Gute Presets
+ Tolle Ausstattung
+ Midi steuerbar
- Gefahr der Überforderung des Anwenders aufgrund so vieler Einstellmöglichkeiten
- Effekte nicht immer ganz zufriedenstellend


IK Multimedia - Amplitube Jimi Hendrix Edition

+ DER amtliche Jimi Hendrix Sound
+ Komplette Diskographie als Presets vorhanden
- Nur sehr spezielle Einsatzmöglichkeiten
- keine Midi Unterstützung


Alien Connections - Revalver MKII

+ Tolle Röhrensimulation
+ Midi steuerbar
- Leistungshungrig
- GUI unübersichtlich
- Effekte teils unzufriedenstellend


Waves GTR3

+ Hervorragender Sound
+ Effektqualität
+ Midi steuerbar
- Leistungshungrig


Fretted Synth Audio - FreeAmp 3

+ Tolles kostenloses Rundumpaket


NdZeit - Dirthead v0.80

+ kleiner Amp für Zwischendurch


SimulAnalog - Guitar Suite

+ Top Klangqualität
- kein GUI

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